Blog
Termine
Thome
Kontakt
Filmografie
Tagebuch
Drehbuch
Dreharbeiten
Montage
Archiv

15 August

01.8.15  


Gestern war Vollmond.

Meine ägyptische Freundin geht schwimmen. Zwei Kinder sammeln Teichmusscheln.

Das war vor einer Woche. Ich hatte völlig vergessen, meinen Vimeo-Film hier in mein Blog zu tun.

02.8.15  
Ganz früh morgens bin ich Fahrrad gefahren, um den grauhaarigen alten Hasen zu treffen. Leider war er nicht da. Die ersten reifen Tomaten aus dem Innenhof sind ganz schön klein.

Am Körbaer See zwei wunderschöne Esel und ihre Besitzer.

Ein Stück Birkenrinde ist vom Baum abgefallen.
Ich habe gerade in der FAZ-Online ein Interview (LINK) mit einem Verkäufer von Inseln gelesen. Da ging es vor allem um griechische Inseln aber auch um Inseln weltweit. Als ich für "BESCHREIBUNG EINER INSEL" ein halbes Jahr auf Ureparapara in der Südsee war, habe ich später manchmal davon geträumt, mir in der Zukunft auf Reef Island ein Haus aus Steinen und Beton zu bauen, damit kein Hurrikan es zerstören kann. Ich hatte damals Lautsprecher und einen Verstärker mit denen meine Musik, sogar in Ureparapara zu hören gewesen wäre (dachte ich). Ich habe auch an die Stromversorgung gedacht. Aber nie daran, was ich da außer Fischen und Kokosnüssen essen könnte. An Ärzte, auf die ich im Alter sicher auch angewiesen wäre, habe ich auch nicht gedacht. An eine Frau, die mit mir mein Paradies hätte teilen können, allerdings schon. Die Einwohner von Ureparapara hatten mir beim Drehen schon gesagt, dass sie für mich eine bessere Frau als die Frauen, die beim Film dabei waren, finden könnten.
Jetzt ist seit 25 Jahren mein Bauernhof meine Insel, und ich muss nicht mehr von anderen Inseln träumen. Von anderen Frauen träume ich auch nicht mehr, denn mit meiner ägyptischen Freundin bin ich jetzt 6 Jahre zusammen, und es gibt keinerlei Anzeichen, dass sich daran etwas ändern könnte.
03.8.15  


Meine ägyptische Freundin schwimmt heute fast eine Stunde im See. Ich lese Spiegel.

Meine roten Weintrauben fangen an, sich blau zu verfärben.

Der japanische Knöterich beantwortet meine Attacken mit dem Pflanzengift Roundup, das ich auf seine Blätter gesprüht habe, so. Statt neue Blätter an die Erdoberfläche zu schicken, kommen jetzt diese komplexen stengelartigen Gebilde hervor. Das kann keine normale Pflanze sein, sondern ist eine Pflanze mit Intelligenz, weil sie sich wehren kann.

04.8.15   Ich war heute für 1 Stunde in Berlin und habe wie vor 14 Tagen in der Sybelstraße vor meiner alten Wohnung geparkt. Vor der Arztpraxis treffe ich Christion Lang, der bei mehreren Filmen mit mir zusammengearbeitet hat. Er wohnt jetzt über dem italienischen Lokal, wo ich sehr oft gegessen habe und auch eine Szene von "DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST" gedreht habe.

Der Hautarzt ist mit der Heilung meiner OP-Wunde zufrieden und - was viel wichtiger ist -, teilt mir mit, dass die "nichtheilende Wunde" kein Melanom war. Er hatte das befürchtet, mir aber nichts davon gesagt. Ein Tumor allerdings war es schon, und er muss in drei Wochen mein Bein nocheinmal operieren, um auch die Ränder sauber zu kriegen.

Meine ägyptische Freundin ist über die Diagnose glücklich und lädt mich zum Essen im Restaurant der Dahmer Schloßparkklinik ein.
05.8.15  

Beim Radfahren um 7 Uhr ist heute auch wieder der grauhaarige alte Hase aufgetaucht. Er schaut mich lange an, dann zieht er es vor im dichten Maisfeld zu verschwinden.
Meine ägyptische Freundin entscheidet sich heute, nicht zu schwimmen, weil die Soonne nicht scheint. Stattdessen liest sie meinen Spiegel und schickt mich weg, damit sie in Ruhe lesen kann.

Abseits vom Badestrand.

Eine ganz intime Bucht. Geschützt durch Schilf.

06.8.15  


Rest-Sonnenblumen vom letzten Jahr im Getreidefeld. Kein grauhaariger alter Hase heute Morgen.

Meine ägyptische Freundin steht mitten im See und versucht zu schwimmen. Ich sitze bei 32 Grad im Schatten.

07.8.15  
37 Grad. Der See ist voll.

Fast 10 Tage habe ich für meine ägyptische Freundin in einem Mietkonflikt per email gekämpft und an fast nichts anderes mehr denken können. Heute haben wir gewonnen und das erreicht, was wir erreichen wollten. Nichts anderes als eine einverständliche Lösung, bei der beide Teile ein bisschen gewonnen haben. Meine ägyptische Freundin denkt jetzt, ich sei unbesiegbar.

Um 17.30 Uhr ist die Temperatur schon wieder um ein halbes Grad gefallen. Mein Arzt hat gesagt, dass ich jetzt auch wieder schwimmen darf. Das habe ich gerade getan. Mein Gartenteich bei dieser Temperatur ist ein Geschenk des Himmels. Außerdem ist er dreimal so tief wie der Körbaer See jetzt.

Meine ägyptische Freundin ist um 19 Uhr wieder aufgewacht und will jetzt Renekloden pflücken, damit ich daraus morgen eine Renekloden-Marmelade kochen soll.
08.8.15   Heute Nacht um 1:10 Uhr im WDR (LINK) läuft mein Film "FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT". FAZ-Kritik (LINK) von Peter Körte.

So lange wie heute ist mein grauhaariger alter Hase noch nie mit mir gelaufen. Er hat auch immer wieder gestoppt und geguckt, was ich mache und mir dadurch sogar dieses Foto erlaubt.

Bein Nachhausekommen entdecke ich diesen Grünspecht. Als ich versuche, näher heranzukommen, fliegt er weg. Vorher ist er an einem Ast des Holunders nach oben geklettert und daher wusste ich, es ist ein Specht.

Auch heute wieder am See. Mit dem Hut meiner ägyptischen Freundin. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten habe ich auch Sunblock in mein Gesicht und auf meine Beine geschmiert. Nochmal Hautkrebs. Dazu habe ich keine Lust. Lieber bin ich ab jetzt im Sommer käseweiß.

Ok, wie gestern angekündigt, fange ich mit der Reneklodenmarmelade an. Nehme aber nur die von meinem Grundstück. Das Entkernen ist der härteste Teil. Es waren ungefähr 350 Renekloden. Mit der digitalen Waage, die ich mit Hilfe von Joyas Freund, lieben gelernt habe, kann ich das ziemlich genau berechnen.

Das Resultat: Neun Gläser mit Reneklodenmarmelade.
Übrigens hat mir heute Simone Weigelt zwei neue Gläser Holunderblütengelee mit der Post geschickt. Als sie vor einem Monat mich besucht hat, hatte sie mir ein Glas davon mitgebracht. Zehn Tage später hatten wir alles aufgegessen, weil es uns besser als unsere eigenen Marmeladen geschmeckt hat. Im nächsten Frühling werde ich nach ihrem Rezept eine größere Menge davon selber machen.
In diesem Jahr habe ich mir vorgenommen, wie schon früher Holundergelee zu machen. Jetzt muss der Holunder erstmal reif werden.
09.8.15  
Am Radweg zum Körbaer See findet seit 2 Tagen eine Zeltlagerparty statt. An den Tagen davor weideten da Kühe.
In diesem Jahr macht mich die Hitze zum ersten Mal fertig. In allen Räumen im Haus hat es um die 29 Grad. In der Sonne will ich mich nicht aufhalten wegen der UV-Strahlung. Da weht immerhin ein bisschen Wind. Wenn ich die Fenster aufmache, um den Wind reinzulassen, kommen auch die allsommerlichen Fliegen. Ich leide.
In diesem Zustand bekomme ich endlich - nach 14 Tagen - eine email mit genauen Anweisungen, wie ich mein Visum für meine Reise nach St. Petersburg Ende September bekomme. All das geht auch bei denen nur noch mit Online-Anmeldung so wie in den Berliner Bürgerämtern. Gott sei Dank bin ich mit dem Internet, seitdem es besteht, vertraut. Aber gegen schlecht gemachte Websites und deren Formulare muss auch ich hin und wieder kapitulieren.
10.8.15   Meine ägyptische Freundin bekommt gegen 11.30 Uhr einen Anruf aus Berlin. Ihre Wohnung steht unter Wasser und sie soll sofort herkommen. Ich organisiere, dass die Hausvewaltung einen Installateur schickt, und sie macht sich reisefertig. Ich bringe sie eine halbe Stunde später zum Zug. Der Fahrkartenautomat in Luckau-Uckro bringt uns wieder mal zur Verzweiflung. Ich schaffe es nicht, ihn dazu zu bringen, eine Fahrkarte rauszurücken. Sie schafft es. Ich vermute, dass er wiedereinmal umprogrammiert wurde, denn im letzten Jahr war er leichter zu bedienen. Ich fange immer mehr an, den technischen Fortschritt zu hassen.

In dieser Sonnenglut legen sich sogar die Löwenzahnblätter flach auf den Boden. Ich nicht. Ich fahre trotz 32 Grad Rad. Ich brauche das für mein seelisches Gleichgewicht.

Frühherbst. Im Hochsommer.

Die Schlagzeile auf Spiegel-Online heute Abend. Und hier in der Lausitz soll es die ganze Woche über so auch weitergehen. Für mich heißt das Gießen. Gießen morgends und abends.
11.8.15  


Heute morgen um 7 Uhr.

Diese schöne Mühle wird nicht abgebrochen, sondern abgebaut und irgendwo eingelagert.

Im Haus hat es 29 Grad, draußen 34 Grad. Es scheint absurd, da ein Feuer zu machen. Aber ich fühle mich dabei besser. Ich war schon immer ein Draußen-Mensch. Nur bin ich jetzt durch den Hautkrebs alarmiert und versuche, mehr drinnen zu bleiben. Nur geht das nicht bei dieser Temperatur. Es hat ja in den letzen 25 Jahren schon öfter solche Hitzeperioden gegeben und das war nie ein Problem für mich.

12.8.15  
Ein Nachbar schneidet Schilf im Dorfteich.

Bei Sonnenuntergang bin ich gestern in meinem Gartenteich geschwommen.
Heute bin ich wild entschlossen, meinen Garten wieder in Ordnung zu bringen. Mit dem gefährlichen Balkenmäher…

…fange ich erstmal hier in der Umgebung des Pfirsichbaums an.

Dann kommen mit dem Rasentraktor die beiden unteren Wiesen.

Dann die obere Wiese, die voller gelber Birkenblätter war.



Und zuletzt mein Innenhof mit Feuerstelle und Trabbi.
13.8.15   Heute Nacht habe ich vom grauhaarigen alten Hasen geträumt. Aber er tauchte leider in der Wirklichkeit nicht auf. Stattdessen hörte ich zwei Schüsse?

Die Mühle ist fast komplett abgebaut.

Jetzt gehe auch das Projekt "japanischer Knöterich" wieder an. Das Besprühen mit Roundup lässt zwar die Blätter absterben, aber das Gift dringt nicht zu den Rhizomen vor. Die lachen mich aus und treiben von da an statt einem Stengel gleich zehn oder zwanzig hervor. Ich mache mich wieder an die schweißtreibende Arbeit des Ausgrabens.

Auf der anderen Seite meiner Scheune ist diese Pflanze schon wieder zur vollen Größe gewachsen. Die Trockenheit macht ihr nicht das Geringste aus.
Am 22. Mai habe ich die Hauptwurzel des Knöterich mit dem Rasentraktor rausgezogen und mich dabei gefilmt:

Heute habe ich den zweiten Teil der Hauptwurzel wieder mit dem Rasentraktor rausgezogen. Nochmal gut ein 30 cm Wurzelstück. Am oberen Ende hatte er trotz Roundup mehrere große neue Triebe mit Blättern gebildet. Eine Blogleserin hat mir vor einiger Zeit empfohlen, mit schwarzer Folie den gesamten Erdhaufen zu überdecken. Wenn es mir nicht gelingt, den gesamten Erdhaufen mit einem Bagger an einen anderen Ort außerhalb meines Gartens zu transportieren, wird das wohl ab den nächsten Jahr meine einzige Möglichkeit sein, die Pflanze an dieser Stelle loszuwerden.


14.8.15   Gestern lief Hong Sang-soos "Right Now, Wrong Then" in Locarno. Hier das Video der Pressekonferenz (LINK). Dreißig Minuten Hong Sang-soo.

Der Mühlen-Rest heute früh.

Hong Sang-soo's Pressekonferenz. Neben ihm seine Hauptdarstellerin.

Hong beantwortet die meisten Fragen mit Nachsicht.

Mein Apfelbaum, der vermutlich zwischen 50 und 100 Jahre alt ist, kapituliert in dieser Hitzewelle. Er lässt die meisten Äpfel nicht mehr reifen, sondern einfach - um zu Überleben - abfallen.
15.8.15  
Meine Tochter Joya und ihr Freund Philipp sind nach einer einwöchigen Paddelbootfahrt durch Polen wieder da. Todmüde und total hungrig.

Nach dem Mittagessen geht es mit den Renovierungsarbeiten weiter.

Kaffeepause im Oleanderzimmer. Draußen blitzt und donnert es und dann kommt endlich auch mal wieder Regen.

Der Blattkaktus, den ich vor zwei Jahren aus Ägypten mitgebracht habe kriegt ein neues Pflanzgefäß. Ein winziger Plastikteich, in dem Joya als Baby rumgeplanscht hat.

Alle Triebe und drei Schubkarren voll Wurzeln des japanischen Knöterich sind ausgegraben. Im nächsten Frühling werde ich eine schwarze Folie über diesen Hügel legen. Irgendwann in den nächsten Jahren wird diese teuflische Pflanze kapitulieren.

Kurz vor Sonnenuntergang.

Philipp sagt, der ist nicht so spektakulär. Ich sage, aber ihr beide seht schön aus in diesem Licht.

Dann zeige ich den Beiden diese Pflanze, die mir täglich besser gefällt und deren Namen ich noch immer nicht kenne.
16.8.15  

Hong Sang-soo bekommt für seinen Film "Right Now, Wrong Then" den Goldenen Leoparden (LINK) in Locarno.

Heute Morgen. Heute Nacht ist mir eingefallen, was für eine Pflanze das ist in meinem Garten. Es ist eine Calla.

Mittagessen im Schatten.

Heute ist ein guter Tag. Ein Busfahrer, der in Dahme gerade Mittagspause macht, klärt mich auf, wie man per Bus Sonntags nach 17 Uhr noch zum Bahnhof nach Jüterbog kommt. Es gibt einen "Skater-Shuttle". Man muss nur anrufen, wann und wo man abgeholt werden will, dann steht der Bus zur vereinbarten Zeit da. Zum Aufpreis von 1 Euro pro Person.

17.8.15   Gäste weg. Wäsche waschen…

…und dann zum dritten Mal hintereinander Pasta essen.


18.8.15   Dauerregen. Sämtliche Dorffliegen kommen zu mir in die Wohnung.
19.8.15  
Der Regen lässt die nächste Saat fast über Nacht hervorsprießen.
Beim Radfahren habe ich mir vorgenommen, endlich meinen Visumsantrag für das Filmfestival in St. Petersburg zu stellen. Ich ahnte, dass das nicht leicht sein würde. Aber es war noch viel schlimmer. Ich habe gefühlt dafür 1 Stunde gebraucht.
Auch meine Reise nach Kyoto im November beschäftigt mich. Meine ägyptische Freundin will auch dabei sein, wenn ich mit Sake-Trinken meinen 76. Geburtstag feiere. Von Kairo aus hat sie die Wahl entweder über Istanbul, Katar oder Doha zu fliegen. Sie kennt die Flughäfen. Ich nicht.
Der Regen hat aufgehört und ich bringe mein Hauptfahrrad zur Reparatur nach Dahme. Der Mantel des Vorderrads muss ausgewechselt werden, denn er war schon ganz brüchig. Nach fast 7.500 Kilometern kein Wunder.

Mein Pfirsichbaum im Garten ist voller Pfirsiche…

…aber ich muss ihn jetzt abstützen. Denn wenn die Pfirsiche auf dem Boden liegen, werden sie sofort von Nacktschnecken und Ameisen gefressen.
20.8.15  
Fast alle Mini-Tomaten sind jetzt reif.

Ein Lichtblick in meinem Garten. Früher, als es noch keine Nacktschnecken gab, wurden alle Dahlien so groß.
Mit der Autobiographie von Ingmar Bergman bin ich heute fertig geworden. Mir war beim Anschauen seiner Filme nicht klar, wie oft er in seinem Leben geheiratet hat und wieviele Kinder mit all den Frauen er gezeugt hat. Was er über seine Zeit am Münchner Residenztheater (wo ich nie war in meiner Münchner Zeit) schreibt, ist gnadenlos heavy.
Kaum bin ich mit Bergman fertig, bringt mir die Post ein neues Buch.

Auf der ersten Seite lese ich "Wenn das Auswärtige Amt für den Schutz seiner Bürgerinnen und Bürger nicht nur beim Besuch ferner Länder zu sorgen hätte, sondern auch beim Besuch vergangener Zeiten, müsste es für die Jahrzehnte um 1800 eine Reisewarnung aussprechen…" Das gefällt mir schon mal vorab, und ich will heute gar nicht weiterlesen. Für Zeitreisen habe ich mich schon immer interessiert. Und auch einen Film darüber gemacht: "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN".
21.8.15  

Heute morgen bin ich etwas später Fahrrad gefahren, denn in der Nacht hatte es nur noch 10 Grad. und wieder treffe ich meinen grauhaarigen alten Hasen. Er ist allerdings umgezogen und tauchte erst gut 1 km weiter als sonst neben mir auf.

Gestern saßen noch alle Tomaten fest am Strauch. Heute lagen schon einige am Boden. Also habe ich alle reifen Tomaten geerntet. Den Teller, auf dem sie jetzt liegen, hat mir Jochen Brunow zum 70. Geburtstag geschenkt.

22.8.15  
Meine Tochter hat mir geschrieben, sie möchte, dass ich 120 Jahre alt werde. Deshalb muss ich Fahrrad fahren. Kilometerstand heute. Am 20. Juli waren es noch 7.000 Kilometer. Gestern und vorgestern musste mein Fahrrad zur Reparatur. Vorne und hinten neue Reifen, und auch die Schaltung funktionierte nicht mehr richtig.
Mittags hole ich meine ägyptische Freundin am Bahnhof Luckau-Uckro ab. Da die Bundestraße dahin für eine Woche voll gesperrt war, bin ich früher losgefahren und war deshalb viel zu früh da, denn die Straßensperre war seit heute wieder aufgehoben. In Uckro habe ich diese beiden Fotos gemacht:


23.8.15   Jetzt findet der Sonnenuntergang und die Tagesschau gleichzeitig statt, und ich muss mich entscheiden, was ich lieber sehen will. Gestern Abend habe ich mich so entschieden.



Meine ägyptische Freundin schneidet meine Haare. Sehr, sehr kurz. Sie meint, dass ich so jünger aussehe. Danach fahren wir trotz starkem Wind zum See.

Zwei große Pappeln wurden vom Sturm entwurzelt.

Am Ufer liegen überall tote Teichmuscheln, die zum Teil schon stinken.

Unser gewohntes Picknick mit Kaffee und Keksen.
24.8.15   Eine LED-Lampe in der Küche hat nach vielleicht 200 Stunden ihren Dienst versagt. Die Dinger sollen doch zwischen 50.000 und 100.000 Stunden durchhalten.

Die Plastikumhüllung war durchgebrochen. Immerhin kann ich jetzt sehen, wie sie innendrin funktionieren.

Immer noch tote Teichmuscheln am Körbaer See. Ich rate meiner ägyptischen Freundin heute vom Schwimmen ab. Wer weiß, was da im Wasser los ist.
Nach dem Mittagessen werden endlich zwei Biergartengarnituren angeliefert, denn meine zwanzig Jahre alten beginnen inzwischen zu zerbröseln.

Morgen werden meine ägyptische Freundin und ich an diesem neuen Tisch unseren 6. Jahrestag feiern, denn da hat unsere Beziehung angefangen, und ich habe mir, damit ich immer daran denke, zwei Rippen gebrochen.

Mit der Motorsense, die ich seit den Dreharbeiten von Serpil Turhans Film im letzten Jahr nicht mehr benutzt habe, habe ich jetzt die Gräser um meines Gartenteich gemäht. Außerdem alles, was unter den beiden Walnussbäumen wächst, damit ich die Walnüsse, die jetzt bald dann herunterfallen, auch finde. Der ganze September ist Walnussernte. Jetzt ist Erntezeit bei meinem Pfirsichbaum. Immer wieder fallen einzelne Pfirsiche runter, und wenn ich nicht dreimal täglich diese aufhebe, fangen Nacktschnecken und Ameisen an, sie zu fressen.
25.8.15  
Unter dem alten und…

…dem jungen Walnussbaum. Gestern konnte ich das nicht fotografieren. Die Sonne machte zuviel Licht und Schatten. Heute ist der Himmel voller dicker Wolken, und es weht ein extrem böiger Wind.

Meine ägyptische Freundin backt für unseren Jahrestag einen Apfelkuchen mit den Äpfeln meines Apfelbaums. Er schmeckt unglaublich gut.
Auch aus Russland kommen endlich wieder Nachrichten. Es gelingt mir, die Visa Application um die Daten meiner Krankenversicherung zu ergänzen und auch das Passnummerproblem, wo zwischen Null und großem "O" kein wirklicher Unterschied ist, habe ich nochmal nachgecheckt. Es ist immer eine Null. Sollte ich in drei Jahren nochmal einen neuen Pass brauchen, hat das Innenministerium dieses Problem vielleicht gelöst.
26.8.15  


Beim Radfahren heute morgen um 7 Uhr.

In Berlin vor meinem Vorgarten wächst langsam statt der Ligusterhecke eine Mauer.

Mein Paßfoto für das russische Visum. Jeden Morgen beim Rasieren bin ich erschüttert über meine verschwindende Haarpracht.

27.8.15  


Radfahren auf dem Tempelhofer Flughafen.

Meine ägyptische Freundin macht eine kleine Pause auf dieser rot und blauen Zahnpastatube..
Meine zweite OP am Bein, die erste war am 21. Juli, habe ich heute überstanden. Es hat ein bisschen länger gedauert als beim ersten Mal. Am 9. September werden die Fäden gezogen, und ich hoffe, das ganze Tumorabenteuer ist dann beendet.
Morgen früh punkt Neun bin im Visacenter der russischen Botschaft und bekomme hoffentlich gegen Zahlung von knapp 100 Euro für die beschleunigte Ausstellung am gleichen Tag mein Visum für St.Petersburg.

28.8.15   Beim russischen Visa Application Center verlief alles supercool. Keine Menschenschlangen. Ich wurde als erster am Schalter 7 bedient. Nach 15 Minuten war alles erledigt, und ich bekam zum Abschied sogar ein Lächeln geschenkt. Meinen Paß mit dem Visum kann ich allerdings erst ab Dienstagmittag abholen.
Auch eine BluRay von "Das rote Zimmer" für die Vorführung meiner Filme in Kyoto im November bekam ich heute von meinem Vertrieb barnsteinerfilm mit der Post. Ich hatte meine ganze Wohnung danach durchsucht und keine mehr gefunden. Im Moment sieht es so aus, als könnte mir einfach alles gelingen. Die vier Wochen davor waren allerdings beinhart und zäh.

Das Fahrradfahren öffnet meine Augen. Zum ersten Mal sehe ich das Berliner Polizeipräsidium so wie auf diesem Foto. Im übrigen habe ich meinen monatlichen Radfahrrekord vom Juli heute um einen Kilometer übertroffen und denke schon jetzt daran, in diesem Monat vielleicht 500 Kilometer zu erreichen.
29.8.15  
Hochbetrieb heute auf dem Tempelhofer Flugülatz.

Diese junge Dame versucht mit ihrem Smartphone eine Drohne fliegen zu lassen. Meine ägyptische Freundin und ich schauen 10 Minuten gespannt zu, aber irgenetwas funktioniert nicht. Ich denke nicht, dass ich mich noch für eine Drohne begeistern kann.

Meine ägyptische Freundin lädt mich und zwei syrische Freunde zum Mittagessen ein. Danach erfahre ich, dass mein Sohn Nicolai heute erfolgreich seine Meisterprüfung als Tischler bestanden hat. Ich bin glücklich und stolz. Er ist ein begnadeter Handwerker, aber Prüfungen gehören nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen.
30.8.15  

Nach dem Fahrradfahren heute nochmal Cappucino trinken…

…in einem Café in der Friesenstraße.

Meine ägyptische Freundin beim Checkin mit EgyptAir nach Kairo. Der Flughafen in Schönefeld ist gerammelt voll. Fast wie der Flughafen in Kairo. Überall Polizei, die uns daran hindert, direkt vor dem Terminal zu halten. Heute ist das Ende der Schulferien. Immerhin kriegt sie mit ihrer goldenen Miles an More-Card die roten Sticker der Business Class und kann danach in der Lounge bis zum Abflug Prosecco oder Sekt trinken.

Draußen ist eine Hinterhof-Kinderparty. Ich gehe durch alle meine Zimmer und checke am Ende die Besucher auf meiner Website und den Flug meiner ägyptischen Freundin.

31.8.15   Nach dem Fahrradfahren um halb 9 Uhr auf dem Tempelhofer Flugplatz erreiche ich tatsächlich einen neuen Monatsrekord: 502 Kilometer.
Danach putze ich den Kühlschrank zum ersten Mal in diesem Jahr und auch den Küchenboden, denn da haben überall meine Schuhe angefangen zu kleben.


Am Nachmittag besuchen mich meine Freunde Gudrun Max und Karlheinz Oplustil in meiner Berliner Wohnung. Mit beiden habe ich viele Interviews für die Pressehefte zu meinen Filmen gemacht. Beide wieder hier auf dem blauen Sofa vor der roten Wand zu sehen, ist wie eine Zeitreise, die mich heute ganz sentimental macht. Auf jeden Fall ist es ein schönes Ende für mein Blog im August.

<< >>


Besucherzaehler